Till Mergner lebt seit über 30 Jahren in der Besonderen Wohnform der Lebenshilfe Mönchengladbach. Dort bewohnt er ein Einzelzimmer, das nach seinen Wünschen und Vorstellungen eingerichtet ist. Als großer Fußballfan des FC Bayern München, zieren Fanartikel des Fußballvereins sein Zimmer. Die dazugehörige Bayern München Bettwäsche darf dabei nicht fehlen. Auch seine Leidenschaft für Comic-Helden, vorrangig Spiderman, spiegeln sich in seinem Zimmer wider.
Aufgrund seines Alters von 54 Jahren und seiner Demenzerkrankung ist Till seit 2017 berentet. Zuvor arbeitete er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) und war dort in der Produktion tätig. In seiner Freizeit beschäftigt sich Till gerne mit Comics, Fußballzeitschriften und seinem Computer, den er selbst liebevoll „Puter“ nennt. Bei schönem Wetter findet man Till auch oftmals im Garten des Wohnhauses in Rheydt, in dem er im Strandkorb die Sonne genießt oder zusammen mit anderen Betreuer/-innen und Bewohner/-innen Fußball spielt. Till verknüpft die Sonne mit seinen bereits verstorbenen Eltern. Wenn die Sonne scheint, zeigt er auf diese und sagt „Mama, Papa“ und spricht zu ihnen. Seine tiefgründige und emotionale Art äußert sich außerdem im Umgang mit dem Tod ehemaliger Mitbewohner/-innen. Liebevoll zieren Fotos von ihnen sein Zimmer auf dem Schreibtisch und der Fensterbank.
Durch seine offene und herzliche Art fällt Till die soziale Interaktion mit anderen Menschen sehr leicht. Die Kommunikation mit fremden Menschen gestaltet sich zunächst allerdings schwierig, da Tills kommunikativen Fähigkeiten teils eingeschränkt sind und er seinen eigenen Wortschatz pflegt. Till benutzt selbstkreierte Synonyme, beispielsweise bedeutet „Kurbel“ = „Schwindel“ oder „Tip-Top“ = Ketchup. Durch passende Gestikulation weiß Till sich allerdings immer zu helfen, was die Kommunikation mit fremdem Menschen vereinfacht.
Im vergangenen Jahr nahm Till an einem Fußballturnier der Lebenshilfe, dem Lebenshilfe Cup im Waldstation des Fußballregionalligisten des 1.FC Wegberg- Beeck teil, bei dem Betreuer/-innen und Bewohner/-innen der jeweiligen Wohnhäuser und des Betreuten Wohnens integrative Fußballmannschaften bildeten. Mit seinem teils jugendlichen Charme und seiner kontaktfreudigen offenen Art erobert Till die Herzen der Zuschauer im Sturm und entpuppte sich beim Fußballcup der Lebenshilfe zum absoluten Publikumsliebling. Mit seiner Mannschaft konnte sich Till den zweiten Platz sichern und nahm bei der Siegerehrung stolz den Pokal und seine Medaille entgegen. Noch heute zehrt Till von diesem Erlebnis, welches ihm stets ein breites Lachen in sein Gesicht zaubert. Auch das gesponserte Trikot mit der Rückennummer 3 findet seither seinen festen Platz in seinem Kleiderschrank. Till gilt als geschätzter Mitbewohner, der Lebensfreude und Spaß versprüht und dem es stets gelingt, seinen Mitmenschen auch an schlechten Tagen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.